Verein

Mitglieder

 

 

 

 

David Marock - Dirigent

Moacir Schierscher - 1. Jodel

Köbi Göldi - 2. Jodel

Marco Walser - 2. Bass

Walter Gantner - 2. Tenor

Ulrich Lampert - 1. Bass

Rita Grab - Dirigentin

Florin Schierscher - 2. Jodel

Sebastian Wenaweser - 1. Bass

Simon Jehle - 1. Bass

Magdalena Quaderer - 1. Jodel

Hans Jäger - 2. Tenor

 

 

 

 

 

Natalie Kopp - 1. Tenor

Geschichte

Am Anfang der Geschichte des Jodelclubs Edelweiss Schaan steht die Trennung des damaligen Schaaner Kirchenchors in zwei Vereine im Jahr 1933: in den «Kirchenchor (alt)» und den Männerkirchenchor. Damit brach ein Verein endgültig auseinander, der eine zwar noch junge, aber dennoch bereits wechselvolle Geschichte aus Trennung und Zusammenschluss hinter sich hatte.

Zwischen den Sängern beider Lager entbrannte damals ein heftiger Streit, der im Kampf um die Vereinsfahne seinen Ausdruck fand und für einige Aufregung im Dorf sorgte. Diese Fahne wurde von einem Mitglied des «Männerchors (alt)» und späteren Jodelclubs in seinem Wohnhaus im Kleiderschrank versteckt gehalten, während der Männerkirchenchor vehement ihre Herausgabe forderte. Mehrere Vermittlungsversuche verliefen ergebnislos und sogar ein Rechtsanwalt sollte eingeschaltet werden. Doch schliesslich siegte die Vernunft und Vorsteher Ferdi Risch gelang es, Frieden zu stiften. Am 17. Mai 1935 vereinbarten die beiden Vereine, alle Feindseligkeiten ruhen zu lassen und künftig ein freundschaftliches Verhältnis zu pflegen. Der «Kirchenchor (alt)» verpflichtete sich, innert vier Tagen einen neuen Vereinsnamen anzunehmen und die Fahne abzutreten und erhielt dafür 200 Franken vom Männerkirchenchor zur Anschaffung einer eigenen Vereinsfahne. So benannte sich der «Kirchenchor (alt)» um in «Gesangsverein Edelweiss» und 1937 dann in «Jodelclub Edelweiss Schaan».

Auf die Vorliebe zum Jodeln waren die Sängerfreunde aber bereits zuvor gekommen, da Jodellieder in Liechtenstein schon in den 1920er- und 1930er-Jahren sehr populär waren und verschiedene Gesangsvereine und Chöre sie im Repertoire hatten. Das erste Konzert des jungen Vereins auf dem neuen Terrain fand bereits am Stephanstag 1934 in der Pension Dux statt. Die vorgetragenen Stücke kamen sehr gut an und wurden vom Publikum nochmals verlangt. 1936 trat der Verein, zwischenzeitlich dem Sängerbund beigetreten, beim Bundessängerfest in Vaduz zum Wertungssingen an und klassierte sich auf dem vierten Rang. Was über die Jahre folgte, waren die Teilnahmen an zahlreichen nordostschweizerischen und ab 1967 Eidgenössischen Jodlerfesten, bei denen sich die Schaaner im Rahmen der Wertungssingen regelmässig die Noten «gut» oder «sehr gut» verdienten. Aber auch in Schaan selbst organisierte der Verein Jodlerfeste, bei deren Gestaltung alle Musikvereine der Gemeinde mitwirkten. Daneben trat der Jodelclub aber selbstverständlich auch sonst immer wieder auf und bis heute ist das Passivkonzert der Höhepunkt im Vereinsjahr.

Übrigens war der Jodelclub Edelweiss bereits kurz nach seiner Gründerzeit kein reiner Männerverein mehr. Schon in den 1930er und frühen 1940er-Jahren sang Rösle Nigg, später verheiratete
Kindle, bei den Jodlern mit. Ihr folgten eine ganze Reihe weiterer weiblicher Vereinsmitglieder, deren Tradition die heutige Dirigentin Rita Grab fortsetzt.

Ein prominentes Mitglied hatte der Jodelclub Edelweiss – für immerhin ein Lied – ausserdem im September 2000. Wie so oft, wenn Schweizer Bundesräte Liechtenstein ihre Aufwartung
machen, wurde der Verein von der Regierung auch beim Besuch von Bundes präsident Adolf Ogi zur musikalischen Umrahmung eingeladen. Dieser hielt sich nicht ans Protokoll, sondern stellte
sich in die Reihen der Jodler und sang mit ihnen zusammen.

Trachten

Tracht 1936 - 1964

Kurze Zeit nach der Gründung (1934) entscheidet sich der Jodelclub Edelweiss für die Anschaffung einer Tracht. Anton Walser aus Schaan fertigt braune Hosen und schwarze Samtjacken an. In der wirtschaftlich schwierigen und einer von Arbeitslosigkeit geprägten Zeit ist der junge Schneidermeister dankbar für den Auftrag und gewährt dem neuen Verein einen freundschaftlichen Preis. Bevor die Jodler 1936 die Tracht erstmals bei einem Auftritt tragen, werden die Jacken von Schaaner Klosterfrauen kunstvoll bestickt. Die erste Tracht des Jodelclubs Edelweiss ist eine robuste Schaaner Eigenkreation. Beinahe dreissig Jahre hält sie der Beanspruchung bei vielen fröhlichen aber auch traurigen Anlässen stand. Die Schaaner Jodler beschliessen 1964 einen Berner Mutz anzuschaffen. Diese kurzärmelige, bestickte, schwarze Samtjacke kann ab Stange gekauft werden. Die Anschaffung dieser Trachtenjacke ist wesentlich günstiger als die Anfertigung eines eigenen Kleidungstücks. Zudem sind Neumitglieder auf diese Art schnell eingekleidet.

Schneiderei Anton Walser, Duxgass 6 (Foto um 1940)
Schneidermeister Anton Walser (1917 - 2008)

Im Zuge der Neueinkleidung der Trachtenvereinigung lassen 1974 auch die Jodler eine liechtensteinische Tracht anfertigen. Diese besteht aus einer roten Jacke, einem geblümten Gilet, einem roten Latz, knielangen schwarzen Hosen und weissen Kniestrümpfen und einem schwarzen Jodlerhut. Kurz darauf wird die Tracht mit einer langen Hose und einem gelben Latz erweitert. Die Variante mit langer Hose und gelbem Latz kommt nur bei Auftritten in der Schweiz, bei Beerdigungen und sehr kalter Witterung zum Einsatz.


Zum 75 - jährigen Vereinsjubiläum wird als Geburtstagsgeschenk eine schwarze mit Edelweiss bestickte Kutte gefertigt. Seit dem Passivkonzert 2013 tragen die Schaaner Jodler moderne Lederhosen, ein weisses, besticktes Hemd und eine braune Wollweste.

Tracht 1964 - 1974
Tracht 1974- 1990

Tracht 1990 - 2009

Tracht 2009 - 2013

Tracht ab 2013

Dirigenten

Rudolf Walser 

Dirigent von 1934 bis 1967

Rudolf Walser, 1907 in Schaan geboren, war ein musikalisches Naturtalent und brachte sich das Geigen und Klavierspielen selber bei. Er wäre sehr gerne Lehrer geworden. Seine Mutter war sehr streng und erlaubte es nicht. Der junge, tüchtige Rudolf durfte keine Ausbildung machen, sondern musste schon früh arbeiten gehen. Schon in jungen Jahren zeigte er als Musikant und Laienschauspieler grosse Begabung. Rudolf Walser wurde der erste Dirigent des Jodelclubs Edelweiss Schaan. Jodellieder wurden nach der Liechtensteinischen Landesausstellung 1934 sehr beliebt. Für den neu gegründeten Verein bestellte er in der Schweiz Noten und arrangierte sie für den Chor. Rudolf Walsers Frau Maria war die Schwester von Ludwig Jehle, der auch ein Gründermitglied des Jodelclubs Edelweiss war. Bis zu seinem frühen Tod 1969 arbeitete Rudolf Walser bei den LKW.

Ruedi Helg

Dirigent von 1967 bis 1971

Der 1943 geborene Toggenburger Ruedi Helg stammte aus einer musikalischen Familie in Lütisburg. Er sollte Primarlehrer werden. Nach drei Jahren verliess er vorzeitig das Seminar in Rorschach und besuchte die Verkehrsschule der Bundesbahnen. Im Alter von zwanzig Jahren war Ruedi Helg Gründer und erster Dirigent des „Jodelchörli Lütisburg“. In seiner Dirigentenlaufbahn leitete er verschiedene Chöre unter anderem auch den Jodelclub „Bergfinkli“ Grabs. Ruedi Helg verstarb mit 55 Jahren an einem Herzinfarkt. Emanuel Helg, sein Sohn aus erster Ehe, ist ein bekannter Schweizer Organist. Auch Carl Robert Helg, ein Bruder von Ruedi Helg, hat in Liechtenstein Spuren hinterlassen. Er war musikalischer Leiter der Operette Balzers. Der bekannte Pianist und Chorleiter starb infolge eines Sturzes im Staatstheater Karlsruhe. Pater Lukas Helg, ein weiterer Bruder, studierte Musik am Mozarteum in Salzburg. Er ist heute Stiftskapellmeister und Organist im Kloster Einsiedeln.

Ernst Gartmann

Dirigent von 1971 bis 1983

Ernst Gartmann wurde 1905 geboren und stammte aus Valens in der Gemeinde Pfäfers. Nach Abschluss des Lehrerseminars in Rorschach studierte er Pädagogik und Methodik in Zürich und Freiburg. Als Lehrer und Schulleiter fand er in Bad Ragaz seine Lebensstelle. Zwei Jahrzehnte wirkte er im Vorstand des Nordostschweizerischen Jodelverbands. Der versierte Kenner der Jodlerszene war auch sieben Jahre Redaktor der Jodlerchronik sowie eidgenössischer Experte und Kampfrichter bei Jodlerfesten. Über unterschiedlich lange Zeitspannen war er Dirigent von insgesamt elf Jodlerclubs der näheren und weiteren Umgebung. 1979 wurde Ernst Gartmann mit dem Goldenen Violinschlüssel ausgezeichnet, der in der Schweiz als die höchste Auszeichnung auf dem Gebiet der Volksmusik gilt. Ernst Gartmann muss sehr viel am Wohl des Jodelclubs Edelweiss gelegen haben. Kurz vor seinem Tode 1983 führte er den jungen Kollegen Max Bösch persönlich beim Jodelclub Edelweiss ein.

Max Bösch

Dirigent von 1983 bis 1998

Nachfolger für den im Dirigentenamt verstorbenen Ernst Gartmann wurde Max Bösch. Der 1956 geborene Bauingenieur aus Sargans wurde auf Empfehlung seines Vorgängers zum Dirigenten gewählt. Unter Max Bösch wurde die Jodlermesse von Jost Marti einstudiert. Zu Ehren der verstorbenen Mitglieder führte der Jodelclub Edelweiss in der Kirche Salez und der Pfarrkirche Schaan seine erste Jodlermesse mit grossem Erfolg auf. Fünf Jahre leitete Max Bösch auch den Jodlerclub Gonzen Sargans. Nach Rudolf Walser ist Max Bösch der dienstälteste Dirigent beim Jodelclub Edelweiss. Bösch war viele Jahre SBB-Projektleiter und beim Umbau des Hauptbahnhofs Zürich tätig.

Friedrich Nestler

Dirigent von 1998 bis 2006

Noch im Alter von 80 Jahren gewann der 1929 im oberösterreichischen Bad Goisern geborene und seit 1982 in Liechtenstein lebende Professor der Musikwissenschaften einen internationalen Kompositionswettbewerb. In jungen Jahren war Friedrich Nestler ein erfolgreicher Leistungssportler und Mitglied der Deutschen Leichtathletik-Nationalmannschaft. Parallel zum Musikstudium liess er sich zum Textilchemiker ausbilden. Ein Höhepunkt seines Wirkens als Chorleiter waren Auftritte im Rahmen der Salzburger Festspiele. Das Dirigieren von Messen in der Salzburger Franziskanerkirche sowie zahlreiche Konzerte im Mozarteum krönten seine musikalische Laufbahn. Neben seiner beruflichen Tätigkeit bei der FIX AG in Balzers schrieb er Musikkritiken für die lokale Presse, war Arrangeur und
Komponist. Friedrich Nestler war ein strenger Dirigent, der die Sänger des Jodelclubs Edelweiss forderte und förderte. Er starb 2012 nach einem reicherfüllten Leben.

Rita Grab

Dirigentin seit 2006

Rita Grab wurde 1945 in Chur geboren und verbrachte die ersten Lebensjahre in Landquart. Ihre Familie zog nach Bad Ragaz. Dort war Ernst Gartmann Ritas Klassenlehrer und Dirigent im Jodelclub Alpenrösli, bei dem die Eltern mitsangen. Rita Grabs Talent wurde entdeckt, als sie mit ihrem Vater in St. Gallen jodelte. Viele erfolgreiche Jahre als Jodlerin beim Jodelclub Neue Sektion St. Gallen folgten. Mit Köbi Rüdisüli bildete Rita Grab 24 Jahre ein erfolgreiches Duett. Auftritte bei Radio und Fernsehen sowie Engagements in Amerika und Gran Canaria zeugen davon. Als langjährige Jodellehrerin beim Nordostschweizerischen Jodelverband hat Rita Freude am Jodelgesang weitergegeben. Seit 1995 ist sie musikalische Leiterin des Jodelclubs Echo vom Bodensee. Den Jodelclub Edelweiss kennt Rita Grab schon lange, da Sänger ihre Jodelkurse besuchten oder sie von ihren Vorgängern zu Proben gerufen wurde. Mit Rita Grab sorgt nun erstmals eine Jodlerin für den rechten
Ton bei den „wilden Buben“ des Jodelclubs Edelweiss.